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Eine Imkerfahrt nach Berlin

Am letzten Augustwochenende des Jahres 2022 startete unsere kleine Gruppe Imkerinnen und Imker aus Weimar zu einer Fahrt in die Hauptstadt. Vor uns lagen drei erlebnisreiche Tage mit tollen Eindrücken und interessanten Begegnungen.
In Hohen Neuendorf, am Rande Berlins, wurden wir vom prächtigen Bau der Himmelspagode begrüßt. Einem Gebäude, das dem Himmelstempel in Peking nachgebildet war, sich aber bald als Chinarestaurant entpuppte, wo wir nach langer Autofahrt ein schnelles Mittagessen bekamen.

Das vorrangigste Ziel unserer Reisegruppe war jedoch das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf. Hier wurden wir vom wissenschaftlichen Mitarbeiter des Institutes, Dr. Jens Radtke, begrüßt, der die Geschichte des Hauses darstellte und die Forschungsaufgaben des Institutes für die neuen Bundesländer erläuterte. In einer dreistündigen Führung durch das Institut lernten wir vor allem die praxisorientierte Seite des Institutes kennen. Wir durften Bienenvölker und Räume zur Honigernte und Apparate zur Honigverarbeitung besichtigen. Sehr gern hätten wir auch die Labore für die Molekulare Mikrobiologie und für die Honiganalyse gesehen, doch ein heftiger Platzregen hinderte uns daran, unseren trockenen Unterstand zu verlassen.

Am Abend nach der Institutsbesichtigung gab es ein Treffen mit dem Imkerverein von Hohen Neuendorf. Dabei erwies es sich als ausgesprochen günstig, dass unser Hotel „Am Lunikpark“ in Hohen Neuendorf gleichzeitig auch das Vereinslokal des Imkervereins beherbergte. Der Vorsitzende des Hohen Neuendorfer Vereins, Herr Beide Tafesse, hatte eine „handverlesene“ Auswahl seiner Mitglieder eingeladen, damit unser kleines Grüppchen nicht unterrepräsentiert war. Dabei stellte sich heraus, dass viele der älteren Damen des Vereines einmal wichtige Aufgaben im Länderinstitut innegehabt hatten. Bald wurden untereinander die Sitzplätze getauscht und die Teilnehmer beider Gruppen vermischten sich. Es folgte ein sehr reger Erfahrungsaustausch.

Am nächsten Morgen (am Samstag) fuhren wir mit dem 9-Euro-Ticket zum Brandenburger Tor, wo uns am Hotel Adlon eine Stadtführung durch das Regierungsviertel und durch das Reichstagsgebäude erwartete.

Nach einem Sicherheitcheck, wie auf einem Flughafen, durften wir das Reichstagsgeäude betreten und schließlich auf der Zuschaeuertribühne Platz nehmen. In einem spannend dargebotenen Vortrag konnten wir wir nun eine eindrucksvolle Geschichtsstunde erleben, die uns vor Augen führte, wie die Wendepunkten der deutschen Geschichte stets auch mit der Historie des Gebäudes zusammen hingen. Zum Schluss besichtigten wir noch die grandiose Glaskuppel des Reichstagsgebäudes.

Die Stadtführung und die Besichtigung der Glaskuppel hatten mehr Zeit in Anspruch genommen, als geplant war, sodass wir uns sputen mussten, pünktlich unseren nächsten Treffpunkt, die Schiffsanlegestelle im Nikolaiviertel, zu erreichen. Wir waren kaum angekommen, als unser Boot auch schon zu einer einstündigen Stadtrundfahrt auf der Spree ablegte. Trotz bewölkten Himmels blieb es trocken, so dass wir bequem auf dem Oberdeck sitzen und erst einmal verschnaufen konnten, während das Berliner Stadtzentrum ruhig an uns vorüber glitt.

Im Anschluss an die Bootsfahrt stand der Nachmittag zur freien Verfügung. So konnte jeder ein Café oder ein Restaurant seiner Wahl aufsuchen, oder gemütlich durch Berlins Mitte bummeln.

Gegen 19:00 Uhr wollten wir uns wieder im Hotel treffen, weil uns der Hohen Neuendorfer Imkerverein zu einem Grillabend eingeladen hatte. Zuvor wollte uns Herr Tafesse aber noch unbedingt einen alten Grenzturm zeigen, der nun ein Museum war und auf dessen Gelände von jungen Schülern aus Hohen Neuendorf ein florierender Lehrbienenstand betrieben wurde. Als wir den Turm besichtigten, waren wir erstaunt, wie nah die alten Grenzanlagen am Ortskern von Hohen Neuendorf und am Länderinstitut für Bienenkunde lagen. Leider dauerte die Besichtigung wieder etwas länger als wir gedacht hatten, so dass unsere Mitreisenden, die auf die Grenzbesichtigung verzichtet hatten, langsam unruhig wurden. Schließlich endete der Abend doch noch wie geplant mit Thüringer Rostbratwürsten und anregenden Gesprächen im Garten von Herrn Beide Tafesse.

Unsere Heimfahrt am Sonntagmorgen führte über Potsdam, wo wir noch Schloss und Park Sanssouci besuchten. Durch eine interessante Führung mit Audioguide wurde das Leben des großen Friedrichs, des „Alten Fritz“ in seinem Sommerschloss für uns sehr lebendig. Anschließend bummelten wir durch den Park, ehe wir überreich beladen mit neuen Eindrücken und großartigen Erlebnissen nach Hause fuhren.

Bericht von Dieter Rocktäschel