Monatlicher Imkerratgeber

von Imkermeister Max Schenk
Januar
Aktiv und in Bewegung

Die Bienen, die sich zu dieser Jahreszeit in ihrer Bienentraube fest zusammen gezogen haben und scheinbar einen "Winterschlaf" halten, sind, auch wenn wir dies von außen nicht erkennen, aktiv und in Bewegung.

Die Bienentraube, die meist unter (Magazin oder Doppelraum) oder auch neben dem "Futterkranz" bei einräumiger Überwinterung "hängt", "wandert" entsprechend dem Futterverzehr, dem Futterkranz hinterher. Die Bienentraube "wälzt" sich dabei stetig um, die außen sitzenden Bienen drängen nach innen, die inneren zum Futter nach außen, wobei ein stetiger Futterstrom von außen nach innen erfolgt.

Eine vorsichtige Kontrolle der Windel kann Aufschluss darüber geben, wo der Bienensitz ist und an Hand der "abgeschroteten" Verdeckelung des Futters lässt sich Größe und Zustand des Volkes erkennen.

Bei Einraum-Überwinterung kann das Erkennen des "Bienensitzes" für das Lebe oder Sterben des Volkes entscheidend sein. Das Volk wandert dem Futter hinterher - nach hinten oder nach vorn - "reißt" es auf einer Seite vom Futter ab kann es verhungern, wenn bei einem langen Winter dem Volk der "Umstieg" zum Futter nicht gelingt.

Beim Erkennen einer solchen Situation muss der Imker - bei jedem Wetter - dem Volk durch Umhängen von Futterwaben helfen.

Die Bienenvölker brauchen jetzt Ruhe. Jede Störung, egal ob vom Imker Rähmchen zusammen genagelt werden oder Äste, die an das Bienenhaus oder die Beute schlagen, reizen die Bienen zur vermehrten Futteraufnahme und damit zu einer schnelleren "Füllung" ihrer Kotblase.

Loser Schnee am Flugloch ist kein Problem. Sollte das Flugloch jedoch vereist sein, muss das Eis beseitigt werden, da sonst das Volk ersticken könnte.

Wer noch keine Winterbehandlung gemacht hat, empfehle ich die Bienentraube, bei Temperaturen möglichst über 10 Grad mit 3,5 %-tiger angewärmter und leicht gesüßter Oxalsäure entsprechend ihrer Volksstärke einmalig zu beträufeln.

Februar
Auf zum Reinigungsflug

Eine lange kalte winterliche Periode nähert sich ihrem Ende. Es wird wärmer, die Natur beginnt zu erwachen.

Für uns ist jetzt die Frage aller Fragen, wie haben meine Bienen den doch langen und kalten Winter überstanden?

Ein Winter, wie dieser, ist für die “Insektenwelt” das Beste was es geben kann. Für die Insekten in der freien Natur ist eine feuchtnasse Witterung um den Gefrierpunkt weitaus gefährlicher als trockene Kälte mit viel Schnee. Die Insekten, als Tier, Ei, Larve oder Puppe überdauern den Frostzustand in einem Ruhezustand, der eine hohe Überlebenschance für sie darstellt. Leider gilt dies auch für Mücken, Zecken, Borkenkäfer, um nur einige zu nennen.

Und unsere Bienen?

Im Winter, bedingt durch die Kälte, können die Bienen nicht ausfliegen. Das bedeudet aber auch, dass die Bienen über einen großen Zeitraum ihren Kot in der Kotblase halten müssen.

Bei Bienen vor dem Reinigungsflug kann die Kotblase nahezu 80 % des Hinterleibes einnehmen.

Es ist menschlich, dass es die Bienen bei Sonne und 10 Grad Außentemperatur aus dem Bienenstock nach draußen zum Reinigungsflug zieht.

Der Reinigungsflug ist für das Volk und Biene eine Entlastung, bedeudet aber auch eine Gefahr: Wind kann die Bienen beim Rückflug seitlich wegblasen oder unter die Beute bzw. unter den Bienenwagen drücken. Ist das Anflugbrett verschneit oder vereist, die Bienen müssen das Flugloch erst suchen, können sie verklammen und kommen flugunfähig um.

Deshalb ist es wichtig, dass die Bienen vom Wind geschützt anfliegen können, dass das Flugloch von allen Verunreinigungen (Schnee, Eis und Wintergemüll) gereinigt ist und, ich benutze Dachpappe, dass die Bienen beim Zurückkommen eine breite von der Sonne angewärmte “Anflugbahn” vorfinden.

Viel Freude bei der Beobachtung des ersten Bienenfluges.

März
Futter- und Varroakontrollen

Die kalte und nasse Witterung bis Ende Februar ermöglichte den Bienen noch keinen ausgedehnten Reinigungsflug. Ebenso ist, was in den vergangenen Jahren schon fast zur Regel geworden war, noch kein Pollen von den "Frühblühern" bzw. Von Erle und Hasel eingetragen worden.

Trotzdem sollten wir uns nicht täuschen lassen, in unseren Bienenvölkern bestehen schon rege Aktivitäten. Das Brutnest ist trotz der winterlichen Verhältnisse "in Arbeit" und wird permanent erweitert.

Wichtig !!! Für die erste Nachwinterkontrolle sind die Einschätzung des Futterstandes und die Prüfung, ob das Futter in ausreichender Menge am Bienensitz vorhanden ist.

Während der monatliche Futterverbrauch bis Ende Februar ca. 2 bis 3 kg betragen hat, steigt der Verbrauch im März sprunghaft auf 5 bis 6 kg je nach Volksstärke an.

Maßnahmen bei Futtermangel (auch bei niedrigen Temperaturn):

  • Ersatzfutterwaben (eventuell von "gutbestückten Völkern) an das Brutnest hängen
  • Flüssigfutter am Brutnest als Notfütterung
  • Volkseigene Futterwaben an das Brutnest hängen.
  • Füttern von eigenen Honig

Wichtig !!! Die Kontrolle des Gesundheitszustandes der Bienenvölker; Aufschluss darüber gibt die Fluglochbeobachtungen die Einschätzung der Bienenvolkstärke die Gemülluntersuchung.

Reger "Betrieb" bei Flugwetter vor der Beute und gutem Polleneintrag signalisiert - alles OK.

Unruhiges, suchendes Verhalten der Bienen sowie kleine Pollenhöschen kann auf Weisellosigkeit hindeuten. Hier ist eine kurzfristige Kontrolle des Brutnestes angesagt.

Langgezogene und häufige Kotspritzer an der Flugfront können auf Ruhr oder Nosema hinweisen. Auch hier ist eine kurzfristige Brutnestkontrolle erforderlich.

Reinigung der Flugfront wird dringlich angeraten.

Zur Varroa und Gemülluntersuchung: Eine medikamentöse Varroabekämpfung verbietet sich aus zwei Gründen, weil zum einen eine Kontaminierung des Frühjahreshonigs nicht ausgeschlossen werden kann und zum anderen diese Behandlungsweise nicht mehr greifen würde.

Wichtig!!! Durch Feststellen des Befallsgrades des natürlichen Totenfalls der Milben muss eingeschätzt werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, die Varroapopulation unterhalb der Schadschwelle zu halten. 10 Milben pro Volk und Tag sind zu viel!

Ist die Milbenpopulation bereits stark angestiegen (10 tote Milben und mehr pro Tag) sind imkerliche Maßnahmen zwingend erforderlich:

  • Ausschneiden der Drohnenbrut
  • Ausfangen der Milben mittels unverdeckelter Drohnenbrutstücke (Fangwabe)
  • Brutablegerbildung mit anschließender Varroabekämpfung im Ableger

Ein Wort zur Pollenversorgung im zeitigen Frühjahr.

Die Weiden gehören zu den Frühjahresblüten, die den Bienenvölkern den Entwicklungsschub geben, wie keine andere Blüte. Weidenstecklinge von 30 cm Länge, nach dem Abblühen in feuchte Erde gesteckt und im Laufe des Jahres "feucht gehalten", sorgen für die Folgejahre für eine gute "Pollentracht".

April
„Was der März nicht will – holt der April!“

Als alte “Imkerweisheit” sagt uns dieser Spruch nichts anderes, als das Bienenvölker auch noch im April eingehen können.

Ursache für das Sterben ist dann meist Futtermangel. Unsere Bienenvölker sind auf Wachstum eingestellt, sind stark in Brut und haben demzufolge einen sehr hohen Futterverbrauch. Eine längere kalte Witterungslage kann zu akutem Futternotstand führen.

Im April ist die Zeit reif für die Durchlenzung der Bienenvölker. Was versteht man darunter?

Die Bienenvölker werden bei “hemdsärmligen“ Wetter aufgemacht. Da der Temperaturhaushalt in der Beute gestört wird, ist alles was man benötigen könnte, vorher bereit zu legen:

  • Der Gesundheitszustand und Größe des Bienenvolkes werden eingeschätzt, und entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
  • Der Futterstand wird kontrolliert.
  • Alte und verschimmelte Waben werden im Brutraum durch gut ausgebaute und möglichst unbebrütete Leerwaben ersetzt.
  • Eine Drohnenbauwabe wird am Rand eingebracht, bei Nutzung als “Vatervolk” an das Brutnest gehängt.
  • Der Raumbedarf ist einzuschätzen und die ersten Erweiterungsmaßnahmen einzuleiten. Erst wenn das Brutnest übervoll an Bienen ist, wird der Honigraum über Absperrgitter freigegeben (Normbeute / Hinterbehandlung) bzw. eine Honigzarge (Magazin) aufgesetzt.
  • In den Honigraum gibt man Leerwaben und Mittelwände im Wechsel, so werden die Mittelwände “fehlerlos” ausgebaut.
  • Nicht zuletzt ist durch die Einschätzung des Varroabefalls (natürlicher Totenfall der Varroen) zu entscheiden, welche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden sollen.
Mai
Der Schwarmtrieb regt sich

Nicht nur für uns Imker ist der Mai der “Wonnemonat”, auch für unsere Bienen – mit seinem überreichen Blütenangebot  –  ist es ein Monat, wo die Natur ihre ganze “Triebkraft” entfaltet.

Die Bienenvölker rüsten zum großen Aufbruch, zum „Halali“, zum Schwärmen.

Die letzten Apriltage, sowie die Tage bis zum 04.05. sind oft geprägt durch eine stabile kalte Wetterperiode. Während dies für die Reifung des Honigs als günstig eingeschätzt werden kann, so ist bei einer solchen Kaltwetterperiode und der “Untätigkeit” des Volkes während dieser Zeit, die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Weiselzellen angesetzt und bestiftet wurden. Wir sollten also in den folgenden Tagen die Schwarmkontrolle intensivieren.

Heute sind wir in der Lage, den Schwarmtrieb zu lenken, also das Bienenvolk geziehlt zum Schwärmen zu führen (Heideimkerei) oder aber, wie bei uns in Thüringen, das Schwärmen weitestgehend durch imkerliche Maßnahmen zu verhindern:

  • Imkern mit Jungen Königinnen
  • Rechtzeitig “Raum geben”
  • Schwarmzellenkontrolle
  • Trachten anwandern
  • Entnahme von Brutwaben

Schwärmen ist ein natürlicher Vorgang im Bienenvolk, der der Arterhaltung dient. Die Apis cerena indica, die schon mehrere Jahrhunderttausende mit der Varroa als Parasit lebt, verlässt als Volk (alle flugfähigen Bienen) das Brutnest.

Genau diesen natürlichen Vorgang der “Varroabekämpfung” steht unsere schwarmverhindernde Betriebsweise entgegen.

Was also tun ? Das Schlüsselwort heißt: integrierte Varroabekämpfung.

Und dies ist nichts anderes als die Arbeit am Bienenvolk als “Einheit” von

  • den allgemein notwendigen Arbeiten (bis zur Honigernte)
  • der Schwarmverhinderung
  • der Völkervermehrung bzw. die Völkerverjüngung
  • der Varroabekämpfung

zu sehen.

Die Schwerpunkte sind:

  • ”Windelkontrolle” des natürlichen “Totenfalls” an Milben
  • rechtzeitiges Ausschneiden der Drohnenbrut (Drohnenfangwabe)
  • Entnahme von verdeckelten Brutwaben und Bildung von Brutablegern (pro Bienenvolk mindestens 1 Brutableger)
  • Behandlung der Brutableger mit Ameisensäure nach dem Schlupf der Bienen
  • ”Neuaufbau” von Jungvölkern aus dem Brutableger
  • Wirtschaftsvölker nach dem letzten Abschleudern sofort Futter geben (5 Liter) und sofort sich anschließende Ameisensäurebehandlung
  • Vereinigung der Volksteile oder Völkervermehrung
  • Winterbehandlung der Völker

Ein Ratschlag zum Abschluss! Für das Bienenvolk ist es kein Problem einen 2. oder 3. Brutableger zu bilden, so man einen starken Varroabefall feststellt. Nach Trachtende muss dann das Bienenvolk ebenso gut gefüttert werden wie der Ableger.

Juni
"Ein Schwarm im Mai – ein Fuder Heu. Ein Schwarm im Jun` –  ein fettes Huhn. Ein Schwarm im Jul` – ein Federspul.”

Der obige Spruch ist vielleicht 200 und mehr Jahre alt. Wir imkern heute in ganz anderen Verhältnissen, mit anderen Betriebsweisen, Beuten und Bienen.

Der Juni ist der Monat, wo die Bienenvölker bis in etwa zur Sommersonnenwende ihre maximale Volksstärke erreichen. Mit unserer heutigen Betriebsweisen ist der Juni der beste Monat für den Aufbau von Jungvölkern.

Da wir versuchen möglichst schwarmfrei zu imkern, bietet sich bei dem “Überangebot” an Bienen die Bildung von Kunstschwärmen an.

Ein Kunstschwarm eignet sich hervorragend für den Aufbau eines Jungvölks. Die Bienen dazu nehmen wir aus einen oder auch mehreren Völkern aus dem Honigraum, kehren oder “schlagen” sie in eine oben offene Zarge und lassen ältere und eingeflogene Bienen zu ihren “Muttervölkern” zurückfliegen. Den verbleibenden Jungbienen setzen wir eine junge Königin unter “harten Verschluss” zu. Mit Futterteig kommen die Bienen mindestens eine Nacht in “Dunkelhaft”. Die Königin kann man danach frei lassen. Auf Mittelwänden und Futterteig (vor allem bei Trachtlosigkeit) wird sich ein prächtiges Jungvolk entwickeln.

Die Kunstschwarmbildung gehört mit zur integrierten Varroabekämpfung, da ohne die Brut die Varroabelastung gering ist und diese Arbeit während der Honigernte und der Schwarmkontrolle durchgeführt werden.

Liebe Imkerinnen und Imker, die Kunstschwarmbildung ist übrigens eine sichere Zusetzmethode für teuer erstandene Zuchtköniginnen.

Juli
Nach der Sommersonnenwende

Die Hundstage des Hochsommers bringen uns zum Schwitzen, aber, das sollte uns bewusst sein, werden die Tage seit der Sommersonnenwende, dem 21. Juni, wieder kürzer.

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die Natur und unsere Bienen beginnen sich auf die kalte Jahreszeit “einzurichten”.

Der Jungvolkaufbau, die Basis unserer Völker für das neue Jahr, darf bei dem zu erwartenden geringeren Nektarangebot nicht beeinträchtigt werden. Wir müssen sie füttern. Dieses “Reizen” geschieht durch kleine wiederholte flüssige Futtergaben. Die Jungvölker nehmen das Angebot gern an und danken es uns mit einer zügigen Entwicklung.

Bei guten Pollenangebot sowie ausreichenden Platz (Erweiterung mit honigfeuchten Leerwaben), entstehen starke Wintereinheiten.

Dabei werden nur Ableger bzw. Jungvölker weitergeführt, die unseren Erwartungen entsprechen und ein großes geschlossenes Brutnest aufweisen, die restlichen werden aufgelöst und verstärken andere.

Ich weiß, dass ein Jungimker versucht, jedes Völkchen über den Winter zu bringen und hegt die Hoffnung, dass im nächsten Jahr ein Volk mehr seinen Honigertrag mehrt. Das kostet Arbeit, kostet Geld (Winterfutter) und im Frühjahr wieder Arbeit, Waben zu entsorgen und die Beuten zu reinigen.

Verstärken sie andere Völker mit diesen Bienen und sie haben im nächsten Frühjahr Völker, die ihnen in der Frühtracht bereits einen höheren Honigertrag einbringen und sie die Chance haben, dann zeitig neue Ableger zu bilden.

Die Bienen, die nach der Sommersonnenwende schlüpfen, bilden die Grundlage starker und gesunder Bienenvölker für das kommende Jahr.

Eine durch die Varroa geschädigte Biene hat kaum die Chance, den Winter zu überleben.

Deshalb zum Schluss der dringliche Rat, nach dem letzten Abschleudern des Honigs:

  • kräftige möglichst flüssige Futtergabe von 4 - 5 Kilo, damit das Volk nicht darbt und kräftig weiterbrütet.
  • Anschließende sofortige Varroabehandlung mit Ameisensäure
August/September
Das Bienenjahr beginnt

Ob man den Monat August oder erst den September in der imkerlichen Zeitrechnung als den Beginn des neuen Bienenjahres ansieht, bleibt letztlich jedem selbst überlassen.

Sicher ist, dass in diesen beiden Monaten die Voraussetzungen für den imkerlichen Erfolg im kommenden Jahr geschaffen werden. Dies ist der Grund, dass ich beide Monate zusammen betrachte.

Bekanntlich schlüpfen bereits im August die Bienen, die als sogenannte Winterbienen noch im Frühjahr des kommenden Jahres aktiv sein müssen, da sie nach der kalten Jahreszeit das “Brutgeschäft wieder in Gang” setzen müssen.

Eine hohe “Ausfallrate” an Winterbienen ist die Ursache einer hohen “Ausfallrate” an Bienenvölkern in den Wintermonaten.

Welche Sachverhalte müssen wir bedenken, unsere Bienenvölker mit größtmöglicher Sicherheit “über den Winter zu führen”?

  • Genaue Untersuchung des Gesundheitszustandes der Völker, Kontrolle der Volksstärke, des Brutnestes, des Pollen- und Futtervorrates
  • Unverzügliche Auflösung aller Völker, die ein kleines lückenhaftes Brutnest aufweisen
  • Herrichten des Brutnestes, wobei vor allem nicht oder schlecht ausgebaute Mittelwände und Waben nichts mehr im Brutnest zu suchen haben
  • Den “Raumbedarf” und den “Futterstand” des Volkes einschätzen, sowie Größe des Raumes und Menge des Futters festlegen
  • Sofortige großzügige Futtergabe (möglichst flüssig) nach dem letzten Abschleudern
  • Sofort sich anschließende Varroabehandlung mit Ameisensäure
  • Auffüttern der Völker nach der Behandlung

Zum Schluss möchte ich ihnen einen sich über Jahrzehnte bewährten Rat geben, der ihren Bienen hilft, den Winter gut zu überstehen:

  • im Zweifelsfall ein schwaches Volk auflösen und andere Völker verstärken
  • bei der Bemessung des “Raum-Größe” nicht zu “geizen”
  • bei der Futtergabe großzügig zu sein

Übrigens, die Bienen “wandern im Winter dem Futter hinterher”. Ausfälle an Bienenvölkern bei Doppelraumüberwinterung und im “Kaltbau” sind deshalb eher selten.

Oktober
Erste Leistungseinschätzungen

Es ist Herbst, der “Goldene Oktober” hat die Natur bunt “angemalt”.

Auch wenn die Tage schon recht kurz geworden sind, wenn der Herbstwind um unsere Bienenhäuser, -wagen oder Magazine streicht, zeugt ein reger Bienenflug von viel Aktivität im Bienenvölk. Mir macht es immer wieder Spaß, zu sehen, mit welchem Fleiß gerade im Oktober die Bienen noch die letzten Blütenstände “abgrasen”, was sich an der Vielfalt und Farbenpracht des gehöselten Pollens zeigt.

An der Farbenvielfalt des Pollens ist gut zu erkennen, wie emsig unsere Bienen ihre Welt nach Pollen absuchen und welche Flugstrecken sie dafür zurücklegen müssen.

Quintessenz: Tuen wir etwas für die Bienenweide, für die Pollenversorgung im Herbst.

Liguster und Schneebeere wachsen als Stecklinge ebenso gut an, wie die Kätzchenweiden für das Frühjahr. Sie bieten zudem Schutz gegen Witterungsunbilden, Schutz und “Heimat” für Tiere und Nützlinge und unterstützen für viele Jahre die Pollenversorgung unserer Bienen.

Ödländereien, Halden oder auch Bahndämme eignen sich für das Säen von Reisenhonigklee (Steinklee) oder auch das Bepflanzen mit kleinen Wurzelballen der Goldrute. Im Garten ist das Pflanzen der unterschiedlichsten Sedumarten (Fetthenne) nicht nur für uns ein herbstliches Pflanzenkleinod, sondern wird auch von unseren Bienen gern angenommen.

Zurück zu unseren Bienen im Herbst.

Ein reger Flug von sich einfliegenden und sich dabei “reinigenden” Jungbienen zeugt von gesunden vitalen Völkern, die für den Winter gerüstet sind. Sie zeigen uns aber auch die ersten Ergebnisse unserer züchterischen Arbeit.

Für mich ist der meist unterschiedliche Sammeleifer “erster Maßstab” einer Leistungseinschätzung.

Gleiche Volksstärke vorausgesetzt, kann man bereits im Oktober Leistungsunterschiede für das Folgejahr prognostizieren.

November
Die Wintertraube

Ob wir es wahrhaben wollen oder auch nicht, das spätherbstliche Wetter kündet den Winter an. Der Bienenflug ist bis auf letztes Entleeren in den Mittagsstunden eingeschränkt.

Nebel, der erste Schnee, ungemütlicher Wind und Sturm – unsere Bienen drängen zur Wintertraube, ein ruhiges Brummen bestätigt uns Zufriedenheit im Volk!

Diese Wintertraube, die das einzelne Individuum in der Gemeinschaft schützt, wird bis zum zeitigen Frühjahr Bestand haben, wobei sich in Abhängigkeit von der Außentemperatur die Bienen dichter oder lockerer zusammenschließen.

Das Brutgeschäft ist eingestellt, jedoch sind bei

  • starken Bienenvölkern,
  • 0-jährigen Königinnen,
  • oder gut isolierten Beuten im Warmbau
  • im Zentrum der Wintertraube noch kleine Brutflächen vorhanden.

Dies ist aus zwei Gründen nicht wünschenswert, da

  • die Brut aus den Körperreserven der Winterbienen gepflegt werden muss, die damit geschwächt werden
  • die Population der Varroa-Milbe nicht unterbrochen wird.

Die letzte Chance, die Varroa in diesem Jahr noch zu bekämpfen, besteht in einer Winterbehandlung der Bienenvölker.

Die Wechselwirkungen im Bienenvolk sind in ihrer Komplexität kaum zu erfassen.

Durch die Varroen, die sich weiter in der Wintertraube ernähren, werden nicht nur die Bienen angestochen und damit deren “Lebenserwartung” gesenkt, sondern führt zu Unruhen im Volk, zu vermehrter Futteraufnahme, zum vorzeitigen Füllen der Kotblase und in Konsequenz, kann das im Frühjahr zum Ausbruch der Nosematose führen.

Die Varroatose schwächt die Völker.

Krankheiten, die in einem gesunden Bienenvolk durch den Putztrieb der Bienen nicht zum Ausbruch kommen, können ausbrechen und als sogenannte Faktorenkrankheiten zum Absterben des Volkes führen.

Ein entscheidendes Gegenmittel ist die Hygene im Volk.

Unterstützen sie die Völker in dem sie

  • die Beuten und Rähmchen mit Ätznatron oder durch Abflammen behandeln
  • schmelzen sie alle Altwaben ein
  • bereiten sie das Frühjahr vor und stellen sie neue Rähmchen her, drahten sie diese (ohne diese zu spannen)

Jetzt ist die “beste Zeit” dazu.